Wie wird man Bestseller?

Für den Buchhandel ist nur ein verkauftes Buch ein gutes Buch. Aber gilt dieser Satz auch für Schriftsteller – mithin für die, die Bücher schreiben? Er gilt jedenfalls für die, die mit den Rechten von Büchern handeln.

Uwe Tellkamp ist es keineswegs egal, was der Markt mit seinen Büchern macht. Julia Franck interessieren die Verkaufszahlen nur am Rand – sie schreibt, um ihrer Stimme Ausdruck zu
verleihen. Dass sich ihr Buch Die Mittagsfrau außerdem auch gut verkauft, bringt zwar ökonomische Vorteile – ist aber nicht Grund für das Schreiben. Der gelernte Berliner Bernd Cailloux betrachtet die heutige Kultur des Bestsellers skeptisch – er bezweifelt die Befähigung zum literarischen Schreiben vieler der gerade angesagten Autoren. Und Daniel Kehlmann musste sich erst einmal von dem Druck befreien, der sein phänomenaler Bestseller Die Vermessung der Welt auf ihn ausgeübt hat. Erfolg kann auch irgendwann unheimlich werden, wie Pascal Mercier betont. Lässt sich Erfolg planen?

Wie wird man Bestseller lautet die Frage, der diese Dokumentation nachgeht. Eine Spurensuche in Deutschland und Frankreich.

Mit Daniel Kehlmann, Pascal Mercier, Julia Franck, Uwe Tellkamp, Véronique Olmi und Bernd Cailloux.

 

Wie wird man Bestseller?
52’ – 2008 © SWR / ARTE
Buch + Regie: Thomas Palzer / Kamera: Andreas Bein / Ton: Markus Siegle / Schnitt: Sabine Dietrichs-Jany / Redaktion: Caroline Mutz, Kurt Schneider

Wie man Literatur-Nobelpreisträger macht. Bericht aus der Geheimgesellschaft

Seit seiner erstmaligen Verleihung 1901 haben ihn bis heute 102 Schriftsteller und Dramatiker verliehen bekommen: den Nobelpreis für Literatur, die höchste Auszeichnung und – damit verbunden – die höchste Dotierung, die für ein literarisches Werk vergeben wird. Andere warten noch darauf – manche ein Leben lang.

Viel hat man der Schwedischen Akademie in den gut 100 Jahren ihrer Vergabepraxis vorgeworfen – ästhetischen Konservativis­mus, Anachronismus, Sektierertum, Provinzialismus, Eurozentrismus uvm. Jean-Paul Sartre hat den Preis sogar abgelehnt – freilich soll er Jahre später versucht haben, das Preisgeld von 10 Millionen Kronen nachträglich einzufordern. Seiner etwas unorthodoxen Bitte wurde nicht entsprochen.

Verliehen wird der Literaturnobelpreis alljährlich von der Schwedischen Akademie, einer ehrwürdigen Institution, die in der Altstadt Stockholms residiert und einer Geheimgesellschaft gleicht: Die 18 Mitglieder sind auf Lebenszeit gewählt, legen ein Schweigegelübde ab und tagen nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Sie dürfen in der heißen Phase keine E-Mails versenden, Packpapier verhindert einen Blick auf die Buchtitel, mit denen sie sich befassen. Die Protokolle über ihre Entscheidungen unterliegen einer Sperrfrist von 50 Jahren. Nur eine Papstwahl kann mit so viel Geheimniskrämerei konkurrieren.

Wie man Literatur-Nobelpreisträger macht. Bericht aus der Geheimgesellschaft
Dokumentation, Deutschland @ 2006 SWR / arte / megaherz

Buch + Regie: Thomas Palzer / Kamera: Hans Peter Fischer / Ton: Stefan Ravacz / Schnitt: Quang Bobrowski / Redaktion: Martina Zoellner