Reden wir über Sprache. Wir benutzen sie selbstverständlich, missbrauchen sie ständig, finden uns darin nicht zurecht, sind sprachlos oder “ein Schriftsteller ohne Sprache”, wie Senthuraran Varatharajah von sich selbst sagt. Ein Paradox oder eine Sehnsucht? Das Ende meiner Sprache ist das Ende meiner Welt, will uns Wittgenstein weismachen. Darüber wollen wir reden, diskutieren, schreiben und am Ende veröffentlichen, was erarbeitet wurde.
Wir stellen uns fragen und suchen gemeinsam nach Antworten oder wenigstens nach Thesen. Was wäre die Welt ohne Sprache? Was bedeutet sie uns? Brauchen wir 8000 verschiedene Sprachen auf dieser Welt? Was, wenn es nur eine gäbe? Welche? Beginnt der Krieg, wenn das Sprechen aufhört? Können wir eine neue Sprache für die Diplomatie erfinden? Ist Identität ohne Sprache denkbar?
An einem der Tage in der Denkwoche werde ich nach der philosophischen Auseinandersetzung mit Sprache fragen – genauer: nach dem Begriff der Repräsentation, der im Mittelpunkt der Debatte steht. Ist der ontologische Status einer sprachlichen Vereinbarung wie der Hochzeit oder der eines Vertrages gleichbedeutend mit dem eines Apfels oder eines Liegestuhls? Existiert ein Gedanke auf die gleiche Weise wie ein Fels?
Zeichen stehen nicht für sich selbst, sondern für das, auf das sie zeigen: das Wort Baum für den Baum da draußen.
Gemäß der Linguistin Elisabeth Leiss wird kontrovers verhandelt, was Sprache eigentlich repräsentiert. In einem kurzen Abriss beschreibt sie die Evolution der sprachphilosophischen Grundpositionen:
• Sprache repräsentiert die Welt
• Sprache repräsentiert nicht die Welt, sondern unsere Gedanken über die Welt.
• Sprache repräsentiert unsere Gedanken über die Welt schlecht
• Sprache repräsentiert nicht nur schlecht; sie repräsentiert nichts.
Was repräsentiert die Sprache eines Schriftstellers ohne Sprache – vor der Zunahme der Zeichen?
Reden wir also über Sprache! Um uns zu orientieren, begegnen wir dem Schriftsteller Senthuran Vartharajah in Château d’Orion.
Näheres und Anmeldung unter: